Die 1. Ausfahrt des polnischen Rolls-Royce und Bently Club
Schlesische Dörfer
Resüme
Über den BRROC erhielten wir die Einladung, des erst wenige Monate zuvor gegründeten RollsRoyce Club Polen www.rollsroyceclub.pl, zu einer
Ausfahrt in und um Breslau vom 25.-28.6.2009.
Da sich das Interesse zunächst in unserem Club in Grenzen hielt, erzählten wir auf der im Frühjahrjährlich stattfindenden Messe British Cars & Lifestyle www.autotron.nl unseren guten Bekannten des niederländischen Club „De Mascotte“ www.demascotte.nl davon. Ebenfalls eher eine Teilnahme ausschließend, erfolgte dann doch in kürzester Zeit die Antowrt, dass sich 19 Teams aus ganzHolland und 2 Teams aus Belgien diese Chance Polen zu bereisen nicht entgehen lassen wollten. Einzige Bedingung: wir, als Grenzstädter und der niederländischen Sprache mächtig sollen sie allevon Emmerich-Elten aus zum Ziel führen.Willy meldete diese unerwartete Zahl dem Veranstalter, der daraufhin seine Planungen der Größedes Treffens anpasste und kein Veto einlegte. Die starke Beteilung der Nachbarn zog auch in unserem Verein den ein oder anderen Teilnehmer nach sich und so starteten wir am Mittwoch, den 24. Juni bereits vom Marktplatz in Elten aus mit 23 Rolls Royce und Bentley's nach Berlin, dem ersten Etappenziel. Die Mitgleider von „De Mascotte“ organisieren auf ihren Ausfahrten immer einen Servicewagen ihres Haupthändlers, der nicht nur Material und Wagen, sondern auch den Monteur stellt. Ein Konvoi in dieser Größenordnung ist auf verschiedenen Autobahnen, dazu durch das Ruhrgebietund später über die immer überfüllte BAB 2 nicht zu bewerkstelligen. Wir fuhren daher in mehreren kleinen Gruppen, nahmen noch zwei weitere Teams vom BRROC auf der Strecke auf und erreichten mit nur zwei im voraus verabredeten Treffs zahlreich bestaunt, bewundert, mit lautem Hupen begrüßt ohne Probleme Berlin. Unser Hotel, Stadtrandlage und günstig an der Strecke gelegen mit separatem Parkplatz nur für unsere schmucken Engländer, egal ob Jung oder Alt, Limousine, Coupe oder Cabrio wurde schließlich auch vom New Phantom-Team erreicht, allerdings mit 2 Stunden Verspätung. Man hatte im Navi die Benutzung der Autobahn ausgeschlossen. Der Fahrer ertrugunser Gelächter mit größter Fröhlichkeit. Wir verbrachten gemeinsam im Hotel die ersteErfrischungspause, doch nach einer halben Stunde waren die Biervoräte des Hauses aufgetrunken,man hatte wohl mehr Teetrinker unter uns vermutet. Bei sommerlichen Temperaturen und mit Hilfeeines Shuttledienstes aßen wir alle bei einem empfehlenswerten Italiener und ließen den ersten schon erfolgreich gemeisterten Tag ausklingen. Die Weiterfahrt am Folgetag verlief wieder störungsfrei, obwohl ein etwas längeres Stück polnische Autobahn die Karossen forderte; schließlich landeten wir im Berufsverkehr am Stadtrand von Breslau. Die Absicht mit Lotsenfahrzeugen jeweils 5 Teilnehmerwagen zum Marktplatz zu führen entpuppte sich als undurchführbar, aber auch diese Hürde nahmen wir und das reservierte und durch Zäune abgesperrte Areal für über 50 Rolls Royce und Bentley's füllte sich bis zum Abend. Der Veranstalter, Dariuz Misiak, hatte es möglich gemacht nicht nur die Wagen publikumsnah und unübersehbar im Herzen von Breslau vor dem Rathaus zusammenzustellen, sondern auch alleTeilnehmer zusammen im frisch eröffneten 5 Sterne Hotel Monopol in fußläufiger Näheunterzubringen.Wir sollten aber erst in den zwei Folgetagen richtig spüren, welchen Kraftakt der Veranstalter mitdieser Organisation vollbracht hat. Nicht nur die Bewohner und Passanten des Marktplatzes wurdendurch das unübersehbare Start-Zieltor mit überdeminsonalen Fahrzeugbildern auf das Eventaufmerksam gemacht. Darius hatte durch hervorragene Presseankündigen, Plakatwerbung und Sponsoring die Breslauer und Bewohner der näheren Umgebung neugierig gemacht. Deshalbbeschränke ich meinen Bericht nun auf die unbeschreiblichen Erlebnisse, die nicht mit der zauberhaften Stadt, der sehenswerten Umgebung und Landschaft, der enormen Gastfreundschaftdurch die an der Veranstaltung Beteiligten zu tun haben. Den klassischen Reisebericht lesen Sie bitte lieber in entsprechenden Reiseführern nach. Ich möchte lieber wiedergeben, wie man sich fühlt, wenn man unter Polizeigeleit an einer Ausfahrtüber den ganzen Tag von Breslau Innenstadt in die benachbarte Region und zurück mit einem Wagen-Konvoi von über 50 Rolls Royce und Bentley's teilnimmt.Jedes Fahrzeug langsam durch das Start-/Zieltor; Polizeibegleitung von mindestens 4 Fahrzeugen; außer Kraft gesetzte Verkehrsregeln für uns Teilnehmer; überall Bürger, Besucher, Interessierte mit Kameras, Handys, die Millionen von Fotos schießen – oft von jedem einzelnen Wagen Viele von den Fotografen hatten sich schon vorher sogar positioniert. An sicherlich über 15 Kreuzungen fuhren wir über rote Ampeln, waren Schuld das selbst Straßenbahnen, Busse und Fußgänger warten mussten. Die gesamte Konvoilänge betrug in der Stadt mal gering geschätztmindestens 1,5 km, in der Region auch 2,5 km. Wenn wir die großen Brücken stadtein- oderauswärts passierten, waren die letzten Fahrzeuge noch nicht auf der Brücke, obwohl die ersten sie schon verließen. Am Freitag waren unter den begleitenden Polizeifahrzeugen auch 3 Motorräder, da sie in derRushhour beweglicher und flotter die Kreuzungen abriegeln konnten. Samstag regnete es leiderhäufiger, da hatten Streifenwagenfahrer wieder übernommen. Selbst die Beamten schienen, trotzStress durch ihre Aufgabe und Verantwortung, voller Freude über dieses Ereignis in der Region zusein. Und diese Freude vermittelten auch alle Schaulustigen, ob extra hinzugekommen oder sowiesogerade am richtigen Ort. Selbst die mit Alufolie auf dem Kopf bedeckte Kundin eines Frisörladensstand mit den Angestellten vor dem kleinen Ladenlokal um zu schauen und zu winken.Unzählige haben geklatscht, gejubelt und die aufgestellten Daumen gezeigt. Mehrmals hatte ich vor Rührung die Tränen in den Augen stehen. Ich schreibe diesen Bericht nun mit dem Abstand vonzwei Jahren, aber ich bekomme wieder dieses Gefühl, wenn ich an diese damaligen Eindrücke denke. In diesen zwei Tagen haben wir drei Insassen in unserem Fahrzeug keinen Menschen gesehen, der unfreundlich auf den durch uns verursachten Auflauf reagierte. Es forderte nur eine einzige Füßgängerin an einem Zebrastreifen ihr Recht auf Vorrang ein und querte die Fahrbahn .Im Umland von Breslau stand sogar ein Militärfahrzeug bereit um den führenden Streifenwagen im fliegenden Wechsel abzulösen und den Konvoi zu leiten. Die beteiligten Beamten machten alle Pausen mit, waren wieder zur Stelle, wenn nach Bürgermeister- oder Ortsvorsteher-Ansprache; nach der Wahl des Publikumslieblings unter unseren Fahrzeugen oder nach einer längeren Zeit des Verweilens die Fahrt weiterging. Die Begeisterung betraf alle Beteiligten wie Betrachter des Events. Nachdem alle Wagen gegen Spätnachmittag wieder auf ihrem Parkplatz angelangt waren, wurden viele Fragen gestellt, Motoren vorgeführt und und Technisches erklärt. Die Ästhetik und das Flair, den diese Fahrzeuge mit ihrer Individualität alleine schon widerspiegeln wurde erkannt und neidlos anerkannt. Mein persönliches Resümee aus dieser Veranstaltung: Wenn ein Land wie Polen mit seiner wechselvollen Geschichte und der Schwierigkeit sich “vom Osten” mehr “zur Mitte” des Europas zu entwickeln so locker mit diesem Aufmarsch an Luxuskarossen (auch wenn sie es in Wirklichkeit nicht alle sind) sowie den dazugehörigen Teilnehmern umgehen, sollten wir uns ein Beispiel nehmen. Die Offenheit, vor allem aus der Bevölkerung zu spüren, hat mich nach diesen vielen emotionsvollen Eindrücken auch nachdenklich gemacht.
Sind wir ebenso dazu imstande?
Dorle Wenholt