Die 1. Ausfahrt des polnischen Rolls-Royce und Bently Club

Schlesische Dörfer

 
Schlesische Dörfer und weit mehr erwarteten uns, bei der international ausgeschriebenen
Polenrallye des neu gegründeten polnischen Rolls-Royce & Bentley Club Poland.
Schon früh hatte der Organisator und Gründer des polnischen Clubs Darius zu seiner ersten Rallye in Polen Einladungen ausgesprochen.
 
Unser Clubmitglied Willy Reyes war von der Idee sehr begeistert, da er die Region um Breslau von eigenen Reisen her kannte.
Aus diesem Grund stand er auch in den Vorbereitungen mit Darius in telefonischem Kontakt und bemühte sich erfolgreich für ihn, dass das Treffen ein Erfolg werden würde.
So befanden sich nicht weniger als 22 Mitglieder des BRROC und weit mehr als 35 Mitglieder des holländischen Rolls-Royce & Bentley Clubs „ de Mascotte“ auf dem Weg nach Breslau.
Eine Karawane bestehend aus über 20 Bentley & Rolls-Royce Fahrzeugen, befand sich sodann am Mittwoch dem 24 Juni 2009 vom äußersten Westen der Republik in Elten auf dem Weg in Richtung Osten. Willy hatte für diese Etappe einen Zwischenstopp in Berlin eingeplant und im Vorfeld ein geeignetes Hotel für die Teilnehmer ausgewählt.
Offensichtlich war das Hotelmanagement wenig darüber informiert, dass nicht nur die Fahrzeuge bei solch einer Reise entsprechend mit Flüssigkeit versorgt werden müssen, sondern auch die Fahrer und Beifahrer. Anders war es wohl nicht zu erklären, dass der Getränkevorrat im Hotel schon nach 1 Stunde zur Neige ging. Aber mit helfenden Händen und ein paar Telefonaten wurde dafür Sorge getragen, dass sowohl Fahrer wie auch Beifahrer nicht an chronischem Flüssigkeitsverlust leiden mussten.
Den Besuchern bot sich auf dem Hotelparkplatz ein prachtvolles Bild an Fahrzeugen, quer durch die Firmenhistorie der Marken Bentley & Rolls-Royce vom 1929 Phantom II bis zum aktuellem New Phantom.
Nach dem Frühstück setzte sich die Wagenburg in Richtung Breslau/ Polen in Bewegung. Für
den Fall der Fälle hatte der Club „de Mascotte“ ein Begleitfahrzeug mit einem Mechaniker von Brabo Cars organisiert, welcher zum Glück nur bei kleineren Problemen helfen musste.
Am frühen Nachmittag traf dann die Karawane in Breslau ein. Bei der Planung, die Fahrer mit Ihren Fahrzeugen vom Ortsrand von Breslau bis zum Markplatz  zu begleiten, hatten die polnischen Organisatoren leider keine große Erfahrung. Mit Bedacht auf die Geschwindigkeit und den allgemeinen Verkehrsvorschriften wurde sichtlich vergessen, dass wir alle ortsfremd waren.
Nachdem dieser Parcours in kleinen Gruppen von jeweils ca. 5 Fahrzeugen gemeistert war, konnten wir unsere Fahrzeuge in einem eigens dafür abgesperrtem Bereich auf dem Marktplatz von Breslau abstellen. Das Interesse der Bevölkerung an den seltenen Fahrzeugen war überwältigend groß und man scheute sich auch nicht Fragen zu stellen.
Leider stellte sich bei dieser Gelegenheit im Nachhinein heraus, dass das Interesse eines einzelnen weder den Fahrzeugen noch den Fahrern galt, sondern vielmehr den zu entrichtenden Startgeldern. Der polnische Club hatte die Kosten für Hotel & Speisen in die Startgelder aufgenommen. Diese wurden nicht, wie sonst üblich im Vorfeld  per Überweisung eingefordert, sondern mussten von den Teilnehmern in bar bei der Ankunft auf dem Marktplatz entrichtet werden. Der Vorstand des holländischen Clubs zahlte sodann auch die komplette Summe der Startgelder für seine Teilnehmer, an eine ihm von Verantwortlichen zugewiesene Person. Wie sich später leider herausstellte hatte diese Person weder mit den Organisatoren noch mit dem polnischen Club etwas zu tun, einzig und alleine hatte es diese Person auf Bargeld abgesehen.
  
Es ist nicht nachvollziehbar, warum der polnische Club nicht wie üblich, die Startgelder
im Vorfeld per Überweisung eingefordert hat. Ebenso ist die Haltung und Einstellung in dieser heiklen Situation vom Organisator Darius nicht verständlich. Mit ein wenig mehr Einsicht und persönlichem Engagement hätte diese internationale Veranstaltung sicherlich einen dunklen Schatten weniger gehabt.
Bei der Wahl des Hotels muss man dem Veranstalter ein Kompliment aussprechen. Das Hotel
„Monopol“ konnte in der Ausstattung seiner Räumlichkeiten voll und ganz überzeugen. Es muss aber erwähnt werden, dass in einem 5 Sterne Haus das Personal entsprechend der Hotelkategorie geschult gehört, um einem internationalem Standard gerecht zu werden.
 
Am 26. Juni, dem ersten Tag der Rallye bekamen wir die Programmpunkte des Tages
Mitgeteilt, nachdem den Teilnehmern leider kein entsprechend ausgearbeitetes Roadbook zur
Verfügung gestellt wurde.
Unser erstes Etappenziel war ein Golfclub, wo die Teilnehmer unter kompetenter Anleitung des Pro Ihr können beim Putten unter Beweis stellen konnten. Als nächstes hatte Darius für die Teilnehmer ein Geschicklichkeitsspiel organisiert bei dem die Fahrer und Beifahrer ihr Können zeigen mussten. Die Fahrt führte uns mit Polizeieskorte weiter durch schlesische Dörfer nach Trzebnica, wo bei einem kurzen Zwischenstop das Kloster unter Führung besichtigt werden konnte. Spätestens hier wurde deutlich, dass die Bevölkerung über das Ereignis in den Medien informiert war. So glich der gesamte Ort eher einem Jahrmarkt und die Eigner hatten zuweilen Schwierigkeiten, die interessierten Besucher von Ihren Fahrzeugen auf einen gewissen Respektabstand zu halten.
Zum Mittagessen besuchten wir ein sehr schön in einem Park gelegenes Herrenhaus. Als letztes Ziel des Tages fuhren wir nach Dobra, wo wir ebenfalls bereits von der Bevölkerung auf dem Marktplatz erwartet wurden.
Hier sollte nun von Seiten der Besucher das schönste Fahrzeug gewählt werden, was nach über 2 Stunden vollzogen war. Anschließend ging es wieder unter polizeilicher Eskorte zurück nach Breslau ins Hotel.
Am Samstag dem letzten offiziellen Tag, stand auf der Agenda ein Besuch einer Cadillac Sammlung sowie der Besuch in Zlotniki und am Abend als Schlusspunkt der Veranstaltung der Komandorball bei einer Flussfahrt auf der Oder.
Bei der gewählten Route mussten unsere Fahrzeuge deutlich unter Beweis stellen, dass diese auch mit schwierigsten Straßenverhältnissen wie z.B. überflutete Strassen gut zu Recht kommen. Nachdem die kleine Sammlung an Cadillac Fahrzeugen besichtigt war, fuhren wir anschließend weiter nach Zlotniki und von dort zurück ins Hotel.
Als krönender Abschluss stand am Abend nun der Komandorball auf einem Flussschiff mit nächtlicher Fahrt auf der Oder auf dem Programm. Die Teilnehmer trafen so dann auch mit Galakleidung am Kai ein um an Bord zu gehen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten in der Getränke Disposition konnte mit etwas Verspätung abgelegt werden. An Bord wurde dann auch reichlich gefeiert und von Darius Geschenke an die Teilnehmer vergeben. In den frühen Morgenstunden trafen dann auch die letzten Teilnehmer wieder im Hotel ein, um am nächsten Morgen individuell die Heimreise anzutreten.
Mein Résumé über die Veranstaltung ist, dass in vielen Teilen der Organisation einfach die nötige Erfahrung gefehlt hat. Es war ein Publicity Event für den polnischen Rolls-Royce &
Bentley Club und unter dieser Betrachtungsweise sicherlich auch ein Erfolg. Doch hätte auch hier im Vorfeld der Veranstalter dies deutlich zu verstehen geben müssen.
 
Text © Armin Hofmann
Bilder © Armin Hofmann & Ulrich Baumewerd

 

Resüme

 

Über den BRROC erhielten wir die Einladung, des erst wenige Monate zuvor gegründeten RollsRoyce Club Polen www.rollsroyceclub.pl, zu einer

Ausfahrt in und um Breslau vom 25.-28.6.2009.

 

Da sich das Interesse zunächst in unserem Club in Grenzen hielt, erzählten wir auf der im Frühjahrjährlich stattfindenden Messe British Cars & Lifestyle www.autotron.nl unseren guten Bekannten des niederländischen Club „De Mascotte“ www.demascotte.nl davon. Ebenfalls eher eine Teilnahme ausschließend, erfolgte dann doch in kürzester Zeit die Antowrt, dass sich 19 Teams aus ganzHolland und 2 Teams aus Belgien diese Chance Polen zu bereisen nicht entgehen lassen wollten. Einzige Bedingung: wir, als Grenzstädter und der niederländischen Sprache mächtig sollen sie allevon Emmerich-Elten aus zum Ziel führen.Willy meldete diese unerwartete Zahl dem Veranstalter, der daraufhin seine Planungen der Größedes Treffens anpasste und kein Veto einlegte. Die starke Beteilung der Nachbarn zog auch in unserem Verein den ein oder anderen Teilnehmer nach sich und so starteten wir am Mittwoch, den 24. Juni bereits vom Marktplatz in Elten aus mit 23 Rolls Royce und Bentley's nach Berlin, dem ersten Etappenziel. Die Mitgleider von „De Mascotte“ organisieren auf ihren Ausfahrten immer einen Servicewagen ihres Haupthändlers, der nicht nur Material und Wagen, sondern auch den Monteur stellt. Ein Konvoi in dieser Größenordnung ist auf verschiedenen Autobahnen, dazu durch das Ruhrgebietund später über die immer überfüllte BAB 2 nicht zu bewerkstelligen. Wir fuhren daher in mehreren kleinen Gruppen, nahmen noch zwei weitere Teams vom BRROC auf der Strecke auf und erreichten mit nur zwei im voraus verabredeten Treffs zahlreich bestaunt, bewundert, mit lautem Hupen begrüßt ohne Probleme Berlin. Unser Hotel, Stadtrandlage und günstig an der Strecke gelegen mit separatem Parkplatz nur für unsere schmucken Engländer, egal ob Jung oder Alt, Limousine, Coupe oder Cabrio wurde schließlich auch vom New Phantom-Team erreicht, allerdings mit 2 Stunden Verspätung. Man hatte im Navi die Benutzung der Autobahn ausgeschlossen. Der Fahrer ertrugunser Gelächter mit größter Fröhlichkeit. Wir verbrachten gemeinsam im Hotel die ersteErfrischungspause, doch nach einer halben Stunde waren die Biervoräte des Hauses aufgetrunken,man hatte wohl mehr Teetrinker unter uns vermutet. Bei sommerlichen Temperaturen und mit Hilfeeines Shuttledienstes aßen wir alle bei einem empfehlenswerten Italiener und ließen den ersten schon erfolgreich gemeisterten Tag ausklingen. Die Weiterfahrt am Folgetag verlief wieder störungsfrei, obwohl ein etwas längeres Stück polnische Autobahn die Karossen forderte; schließlich landeten wir im Berufsverkehr am Stadtrand von Breslau. Die Absicht mit Lotsenfahrzeugen jeweils 5 Teilnehmerwagen zum Marktplatz zu führen entpuppte sich als undurchführbar, aber auch diese Hürde nahmen wir und das reservierte und durch Zäune abgesperrte Areal für über 50 Rolls Royce und Bentley's füllte sich bis zum Abend. Der Veranstalter, Dariuz Misiak, hatte es möglich gemacht nicht nur die Wagen publikumsnah und unübersehbar im Herzen von Breslau vor dem Rathaus zusammenzustellen, sondern auch alleTeilnehmer zusammen im frisch eröffneten 5 Sterne Hotel Monopol in fußläufiger Näheunterzubringen.Wir sollten aber erst in den zwei Folgetagen richtig spüren, welchen Kraftakt der Veranstalter mitdieser Organisation vollbracht hat. Nicht nur die Bewohner und Passanten des Marktplatzes wurdendurch das unübersehbare Start-Zieltor mit überdeminsonalen Fahrzeugbildern auf das Eventaufmerksam gemacht. Darius hatte durch hervorragene Presseankündigen, Plakatwerbung und Sponsoring die Breslauer und Bewohner der näheren Umgebung neugierig gemacht. Deshalbbeschränke ich meinen Bericht nun auf die unbeschreiblichen Erlebnisse, die nicht mit der zauberhaften Stadt, der sehenswerten Umgebung und Landschaft, der enormen Gastfreundschaftdurch die an der Veranstaltung Beteiligten zu tun haben. Den klassischen Reisebericht lesen Sie bitte lieber in entsprechenden Reiseführern nach. Ich möchte lieber wiedergeben, wie man sich fühlt, wenn man unter Polizeigeleit an einer Ausfahrtüber den ganzen Tag von Breslau Innenstadt in die benachbarte Region und zurück mit einem Wagen-Konvoi von über 50 Rolls Royce und Bentley's teilnimmt.Jedes Fahrzeug langsam durch das Start-/Zieltor; Polizeibegleitung von mindestens 4 Fahrzeugen; außer Kraft gesetzte Verkehrsregeln für uns Teilnehmer; überall Bürger, Besucher, Interessierte mit Kameras, Handys, die Millionen von Fotos schießen – oft von jedem einzelnen Wagen Viele von den Fotografen hatten sich schon vorher sogar positioniert. An sicherlich über 15 Kreuzungen fuhren wir über rote Ampeln, waren Schuld das selbst Straßenbahnen, Busse und Fußgänger warten mussten. Die gesamte Konvoilänge betrug in der Stadt mal gering geschätztmindestens 1,5 km, in der Region auch 2,5 km. Wenn wir die großen Brücken stadtein- oderauswärts passierten, waren die letzten Fahrzeuge noch nicht auf der Brücke, obwohl die ersten sie schon verließen. Am Freitag waren unter den begleitenden Polizeifahrzeugen auch 3 Motorräder, da sie in derRushhour beweglicher und flotter die Kreuzungen abriegeln konnten. Samstag regnete es leiderhäufiger, da hatten Streifenwagenfahrer wieder übernommen. Selbst die Beamten schienen, trotzStress durch ihre Aufgabe und Verantwortung, voller Freude über dieses Ereignis in der Region zusein. Und diese Freude vermittelten auch alle Schaulustigen, ob extra hinzugekommen oder sowiesogerade am richtigen Ort. Selbst die mit Alufolie auf dem Kopf bedeckte Kundin eines Frisörladensstand mit den Angestellten vor dem kleinen Ladenlokal um zu schauen und zu winken.Unzählige haben geklatscht, gejubelt und die aufgestellten Daumen gezeigt. Mehrmals hatte ich vor Rührung die Tränen in den Augen stehen. Ich schreibe diesen Bericht nun mit dem Abstand vonzwei Jahren, aber ich bekomme wieder dieses Gefühl, wenn ich an diese damaligen Eindrücke denke. In diesen zwei Tagen haben wir drei Insassen in unserem Fahrzeug keinen Menschen gesehen, der unfreundlich auf den durch uns verursachten Auflauf reagierte. Es forderte nur eine einzige Füßgängerin an einem Zebrastreifen ihr Recht auf Vorrang ein und querte die Fahrbahn .Im Umland von Breslau stand sogar ein Militärfahrzeug bereit um den führenden Streifenwagen im fliegenden Wechsel abzulösen und den Konvoi zu leiten. Die beteiligten Beamten machten alle Pausen mit, waren wieder zur Stelle, wenn nach Bürgermeister- oder Ortsvorsteher-Ansprache; nach der Wahl des Publikumslieblings unter unseren Fahrzeugen oder nach einer längeren Zeit des Verweilens die Fahrt weiterging. Die Begeisterung betraf alle Beteiligten wie Betrachter des Events. Nachdem alle Wagen gegen Spätnachmittag wieder auf ihrem Parkplatz angelangt waren, wurden viele Fragen gestellt, Motoren vorgeführt und und Technisches erklärt. Die Ästhetik und das Flair, den diese Fahrzeuge mit ihrer Individualität alleine schon widerspiegeln wurde erkannt und neidlos anerkannt. Mein persönliches Resümee aus dieser Veranstaltung: Wenn ein Land wie Polen mit seiner wechselvollen Geschichte und der Schwierigkeit sich “vom Osten” mehr “zur Mitte” des Europas zu entwickeln so locker mit diesem Aufmarsch an Luxuskarossen (auch wenn sie es in Wirklichkeit nicht alle sind) sowie den dazugehörigen Teilnehmern umgehen, sollten wir uns ein Beispiel nehmen. Die Offenheit, vor allem aus der Bevölkerung zu spüren, hat mich nach diesen vielen emotionsvollen Eindrücken auch nachdenklich gemacht.  

Sind wir ebenso dazu imstande?

 

Dorle Wenholt